Interview mit Franziska van Almsick

Großes interview mit Franziska van Almsick

Franziska van Almsick

• geb: 5. April 1978 in Ost-Berlin 
• 2 Söhne 
• Mehrfache Welt- und Europameisterin 
• 10-fache Olympiamedaillen-Gewinnerin 
• 2008 Gründung des Vereins „Für Kinder e.V.“ 

Mehrfache Welt- und Europameisterin:
10-fache Olympiamedaillen-Gewinnerin
1992 Olympia Barcelona: 2 Silbermedaillen, 2 Bronzemedaillen
1993 6-fache Europameisterin
1994 Weltmeisterin in Weltrekordzeit
1995 5-fache Europameisterin
1996 Olympia Atlanta: 2 Silbermedaillen, 1 Bronzemedaille
1998 Weltmeisterin (Staffel)
1999 2-fache Europameisterin (Staffel)
2000 Olympia Sydney: 1 Bronzemedaille
2002 5-fache Europameisterin, 2 Weltrekorde
2004 Olympia Athen: 2 Bronzemedaillen

Franziska van Almsick ist eine der beliebtesten und bekanntesten Sportlerpersönlichkeiten Deutschlands und eine weltweit bekannte Schwimmlegende. Neben ihrer Tätigkeit als Kinderbuchautorin ist sie auch als Botschafterin wichtiger sozialer Charity-Organisationen tätig und hat 2008 ihren Verein „Für Kinder e.V.“ gegründet. Wir haben ein paar Fragen an sie gestellt: 

Wie sind Sie als Kind zum Schwimmen gekommen?

Als ich 5 Jahre alt war, nahm mich mein älterer Bruder eines Tages mit zu seinem Schwimmtraining. Da ich schon immer ein großer Fan von ihm war, wollte ich in diesem Moment genau dasselbe tun wie er. Ich habe mich oft gefragt, ob ich auch in seine Fußstapfen getreten wäre, wenn er Volleyballer oder Fußballspieler gewesen wäre. 

Sie haben vier Mal an den Olympischen Spielen teilgenommen – eine lange Zeitspanne, in der sich sicherlich einiges verändert hat.

Bei meinen ersten Olympischen Spielen war ich 14 Jahre alt, bei meinen letzten 26 – zwischen jedem Wettkampf lagen vier Jahre und jede Menge Veränderungen. Als 14-Jährige wollte ich einfach nur sehen, wie es läuft. Doch schon bei meiner zweiten Teilnahme und auch danach, wollte ich viel mehr erreichen. 

Hatten Sie ein besonderes Erlebnis bei den Olympischen Spielen, abgesehen von den sportlichen Erfolgen?

Die schönsten Erlebnisse, die ich aus dieser Zeit mitgenommen habe, war das gemeinsame Essen im großen Speisesaal. Üblicherweise kennt man nur die Sportlerinnen und Sportler aus der eigenen Disziplin. Aber hier kamen Athleten aus allen Sportarten und Ländern zusammen. Trotz aller Unterschiede gab es eine große Verbundenheit untereinander. Wir hatten alle hart trainiert, um hier zu sein und 14 Tage unser Bestes geben zu können. Für mich war es immer eine besondere Erfahrung, Teil dieser großen Sportfamilie zu sein. 

Gab es auch lustige Momente?

Beim Essen im großen Speisesaal haben wir immer die anderen Sportlerinnen und Sportler beobachtet, die durch die Tür kamen. Wir versuchten dann zu erraten, welche Sportart die jeweilige Person ausübt. Der große, kräftige Mann musste zum Beispiel Basketballer sein und die kleine, zierliche Frau eine Turnerin. Das war immer sehr spannend. 

In Ihrer Karriere gab es Ups und Downs – wie haben Sie sich selbst immer wieder motiviert? 

Man kann nicht jeden Tag voll motiviert sein – und das ist auch in Ordnung. Wenn ich mal einen schlechten Tag hatte, musste ich da durch und das akzeptieren. Dafür fühlte man sich am nächsten oder übernächsten Tag wieder gut und konnte durchstarten. Manchmal braucht man einfach eine Pause – das ist völlig normal, man sollte daraus einfach das Beste machen. 

Haben Sie einen Tipp, wie man mit Niederlagen umgeht? 

Ein wichtiger Rat an Kinder lautet, dass es nicht schlimm ist, zu verlieren. Im Gegenteil: Fehler zu machen ist entscheidend, weil man daraus lernt und sich weiterentwickelt. Eltern sollten ihre Kinder unbedingt in dieser Hinsicht ermutigen.

Wie finden Kinder ihren Lieblingssport?

Idealerweise kommt das Kind selbst mit dem Wunsch, eine bestimmte Sportart zu testen. Ansonsten ist es sinnvoll, verschiedene Sportarten auszuprobieren – dabei sollte dem Kind ausreichend Zeit gegeben werden. Eltern sollten sich dabei eher zurückhalten, denn es geht nicht darum, was den Eltern, sondern was den Kindern gefällt und wobei sie Spaß haben. 

Wie entstand die Idee, sich für Kinder und Schwimmen zu engagieren? 

Kurz nachdem ich meine Karriere beendet hatte, wollte ich mich sozial engagieren, um etwas zurückzugeben. Schon während meiner sportlichen Karriere fiel mir auf, dass Schwimmen nicht den gesellschaftlichen Stellenwert hat, den es meiner Meinung nach verdient. Schließlich geht es nicht nur um Freizeitgestaltung, sondern auch darum, potenziell Leben zu retten. Wasser ist überall und Kinder sollten lernen, sich darin sicher zu bewegen. Die Nachfrage ist wahnsinnig groß in Deutschland. Wir sind mitgewachsen und haben den Verein 2018 in die Franziska van Almsick Stiftung umgewandelt.

Wie hilft Ihre Stiftung den Kindern, schwimmen zu lernen? 

In den letzten Jahren wurde das Schulschwimmen leider teilweise vernachlässigt – hier möchten wir ansetzen. Oft sind Lehrerinnen und Lehrer mit 25 oder 30 Kindern allein im Schwimmbad und können dadurch keinen effizienten Unterricht gestalten. Unsere Stiftung übernimmt die Kosten für zusätzliche Lehrassistenten im Schulschwimmunterricht und leitet die Lehrerinnen und Lehrer an. Denn das Seepferdchen allein genügt nicht, um sicher schwimmen zu können. Zudem organisieren wir auch Fahrten zu den Schwimmhallen und helfen den Schulen, sich untereinander zu organisieren. Wir schaffen also Strukturen und investieren Geld mit dem letztendlichen Ziel, dass die Projekte von den Städten und Kommunen danach selbstständig weitergeführt werden.  

Was war Ihr Lieblingsspielzeug als Kind?  

Leider bin ich keine gute Verliererin und habe auch nicht die Geduld, mich stundenlang vor ein Spielbrett zu setzen. Ich bin ein Bewegungstyp und mochte als Kind lieber Spiele, bei denen ich aktiv sein konnte, seien es Springseile, Bälle, Hüpfspiele mit Kreide oder Gummiseile – dabei hatte ich immer großen Spaß.  

Mit „Paul Planschnase“ sind Sie unter die Kinderbuchautoren. Wie kam es dazu? 

Gerade als Mutter habe ich gemerkt, dass es leider kaum Bücher gibt, die Kinder an das Thema Wasser heranführen und sie zum Schwimmen motivieren. Natürlich ist es wichtig, die Praxis zu lernen, aber ein Buch hilft Kindern das Thema erst einmal schmackhaft zu machen und erklärt, wie wichtig schwimmen ist. Da ich sehr gerne schreibe, habe ich versucht, mit den Büchern eine Lücke zu füllen, was sehr gut angekommen ist. 

Helfen Sie mit!

Die Franziska van Almsick Stiftung setzt sich dafür ein, dass jedes Kind mindestens eine Schwimmart sicher beherrscht, wenn es die Grundschule verlässt. Mittlerweile wurde über 25.000 Kindern die Möglichkeit geboten, richtig schwimmen zu lernen. Da auch VEDES dieses Projekt am Herzen liegt, haben wir die Stiftung mit einer Spende unterstützt. Wenn auch du helfen möchtest, findest du hier das Spendenkonto: 

Kontoinhaber: Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein Neckar Nord 

IBAN: DE28 6705 0505 0000 0020 20 

BIC: MANSDE66XXX 

Verwendungszweck: Franziska van Almsick Stiftung – Spende, Name und Anschrift für Spendenbescheinigung 

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