Versunken in eine andere Welt

Geht mit Ihrem Kind auch manchmal die Fantasie durch? Dann freuen Sie sich und fangen Sie sie bloß nicht ein! Ein Plädoyer für Einfallsreichtum und Originalität …

Können Sie sich noch an Nimmerland erinnern? In der Heimat von Peter Pan gibt es Elfen, Piraten, Indianer, Meerjungfrauen und Kinder, die alles wahr werden lassen können, wenn sie nur fest daran glauben. Das fiktive Land gilt als Gleichnis für die Kindheit.

Denn wenn Kinder im freien Spiel in ihre Welten versinken, verschwinden die Grenzen der Realität und alles wird möglich: die Überwindung der Schwerkraft, das Besiegen von Bösem oder plötzliche Zauberkräfte. Die magische Fähigkeit hinter diesen Abenteuern? Fantasie! Kindliche Fantasie!

Zauberhafte Welt

Irgendwann im dritten Lebensjahr kommt die kindliche Fantasie so richtig in Schwung. Bis ins Grundschulalter hinein erleben die Kinder dann ihre „magische Phase“: Nimmerland pur! Da sitzt der Rest der Familie schon mal mit einem imaginären Freund am Esstisch und muss für ihn ein eigenes Service aufdecken. Gut so! Lassen Sie sich ruhig darauf ein und gehen Sie ein Stück mit in die Fantasiewelt Ihres kleinen Peter Pan oder Ihrer Tinkerbell. Im besten Fall erkennen Sie dort nämlich besser die Ängste und Sorgen Ihres Kindes und können entsprechend fantasievoll darauf reagieren. Schließlich gibt es nicht nur imaginäre Freunde, sondern auch allerlei Monster, Hexen und böse Mächte, die sich unter Betten, in Schränken, im Badewannenabfluss oder in der lauten Toilettenspülung verstecken. Und die besiegt man am besten mit ihren eigenen Waffen: Zaubersprüchen, Feenstaub, Verschwinde- Spray, Tarnkappe … Jedoch: Eine sachliche Botschaft wie „Bild dir nichts ein!“ stammt aus der realen, kognitiven Erwachsenenwelt und hat keinerlei Wirkkraft in Nimmerland!

Junge, Roller, Raketenrucksack, Sternenhelm,

Entwicklungsbooster

Auch wenn wir Erwachsenen manchmal etwas staunend oder ratlos mit der blühenden Fantasie unserer Kinder konfrontiert sind, sollten wir sie willkommen heißen und fördern. Denn Fantasie ist eine essenzielle Zutat für eine gesunde Entwicklung. Zwar ist das Phänomen noch viel zu wenig wissenschaftlich erforscht, aber entgegen früherer Meinung weiß man heute, dass Fantasie Sinn und Zweck hat und Kinder stärkt: In ihren freien Rollenspielen und ihrer Fabelwelt verarbeiten Kinder die Realität und tasten sich spielerisch an die Erwachsenenwelt heran. Heldenfiguren helfen bei der Identitätssuche, böse Charaktere können stellvertretend für unschöne Erlebnisse besiegt werden, und ganz nebenbei bilden sich z. B. Wortschatz und Empathie aus.

Geschichten zum Fühlen

Weil Kinder sich in ihrer Fantasie so gut in andere Charaktere hineinversetzen können, können sie auch besonders gut nachempfinden, wie sich derjenige fühlt. Beim Vorlesen von Märchen – am besten eingebettet in eine gemütliche, innige Atmosphäre – ist dieser Effekt besonders deutlich zu spüren. Oft wirken die uralten Geschichten noch lange nach, sodass man förmlich zusehen kann, wie es in den Kleinen arbeitet. Dabei entsteht nicht nur Einfühlungsvermögen, z. B. speziell für arme, benachteiligte Menschen, sondern auch ein großer Pool an Werten, Mut, Zuversicht und Vertrauen an das Gute und den Sinn des Lebens. Der Neurobiologe Gerald Hüther nennt Märchen „das beste Doping für die grauen Zellen“. Kein Wunder, dass sich Mythen in allen Kulturen seit Jahrhunderten halten.

Unfertig ist besser

Später können dann natürlich auch Superman, Meister Yoda und Harry Potter den Heranwachsenden probate Helden liefern – im Idealfall aber erst mal in Buch- oder Comicform. Denn Fantasie braucht Spielraum und Freiheit, um zu wachsen. Wenn alle Bilder schon fertig sind und in perfekt inszenierten Filmen Ton, Musik, Spannung und Dauer liefern, wird die Fantasie schnell arbeitslos. Dasselbe gilt für Spielzeug und Freizeitplanung: Lasst Freiräume!

Fantasie fasziniert

Andererseits können fantasievolle Bilder, Filme und Erlebnisse auch das Lernen ankurbeln: Denn das Unerwartete, Ungewohnte lockt an und fasziniert. Es macht neugierig und will von Kindern erkundet
und verstanden werden, wie Studien zeigen. Man denke nur an physikalische Experimente oder Zaubertricks. So beflügelt Fantasie den Forscherdrang und die Kreativität, das heißt die schöpferische Kraft. Und die kann man im Leben immer gut gebrauchen!

Mit der selbsthärtenden Modelliermasse mit den kleinen Perlen lassen sich verschiedene Basteleien und Materialien überziehen oder dekorieren. Alle Farben sind mischbar. Foam Clay® Basic-Set von Creativ Company.

Ob an Wänden oder an der Decke – mit dem flexiblen, selbstklebenden Mayka Tape trotzen Basteleien der Schwerkraft. Leuchtendes “Glow in the Dark” mit 2 Noppen “Road” mit 4 Noppen. Von Mayka.

Die Welpenstube mit dem kleinen Maltipoo, dam Chihuahua und dem Baby-Labrador-Retriever lädt zum fantasievollen Rollenspiel ein. Von Schleich.

TIPPS:

Fantasie …
… entfaltet sich dort, wo nicht alles vorgegeben ist und keine ständigen Reize für passive Unterhaltung sorgen.

Ideen, …
… Vorstellungskraft und kreative Lösungen brauchen unverplante Zeit und Freiraum.

Spielsachen…
… mit mehreren Einsatzmöglichkeiten regen an.

Die Wohnung…
… als Schatztruhe: Töpfe, Kochlöffel, Papprollen, Wäscheklammern, Hüte, Tücher … Mehr braucht es oft nicht.

Fantasie-Dünger:
Märchen vorlesen, Wolkenfiguren entdecken, Quatschsätze bilden, Geschichten ausdenken mit drei vorgegebenen Wörtern, Langeweile zulassen, Reime bilden.

Die Natur …
… als Forschungscamp: Wasser, Steine, Äste, Sand – und dann einfach machen lassen.

Teile deine Erfahrungen mit uns: Was sind die tollsten Geschichten die Ihr mit euren Kindern erlebt – Schreib es uns in die Kommentare.

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