Hand Augen Koordination

Augen-Hand-Koordination

Kennst Du den Zusammenhang zwischen Ball-fangen und den Noten Deines Kindes?

Wenn man den Begriff Augen-Hand-Koordination oder auch Visuomotorik hört, denkt man zunächst wohl ans Ball-Spielen oder ähnliche kindliche Spiele. Wusstest Du aber, dass es einen Zusammenhang zwischen der Visuomotorik Deines Kindes und seinem Erfolg in der Grundschule gibt? Doch dazu gleich mehr.

Was ist unter Visuomotorik und visuomotorischen Fähigkeiten zu verstehen?

Die Visuomotorik ist ein Teil der Sensomotorik, also das Zusammenspiel zwischen Wahrnehmung und auf die Wahrnehmung abgestimmter Bewegung. Beispiele für ein erfolgreiches Zusammenspiel wäre das Treffen eines Balles mit dem Tischtennisschläger, der geschaffte Schritt beim Klettern und das Balancieren auf einem Balken. Aber auch Bewegungen im Bereich der Feinmotorik sind durch die Augen-Hand-Koordination bedingt. Im Laufe des ersten Lebensjahres wird bei Babys aus dem Greifreflex eine gesteuerte Bewegung. Bis zum Alter von 24 Monaten entwickelt sich die Psychomotorik Ihres Kindes, es hantiert, baut und experimentiert mit verschiedensten Gegenständen. Der Lernerfolg ist in der Regel gut sichtbar. Während der Kindergartenzeit entwickelt sich dann die Feinmotorik, die Bewegungen werden immer gezielter und eben “feiner”.

Warum ist Koordinationstraining bei Kindern wichtig?

Soweit also klar. Aber wieso beeinträchtigt das den Lernerfolg in der Schule? Wissenschaftler an der University of Leeds untersuchten in einer Studie mit 300 ProbandInnen den Zusammenhang und stellten fest, dass Kinder, die über eine gute Auge-Hand-Koordination verfügen, in der Schule tendenziell bessere Leistungen erzielten.

Was mich zu unserem Sohn Leo bringt. Er spielt leidenschaftlich gern Fußball. Schon lang. Aber er ist kein Messi. Das ist an sich ja kein Problem, der Spaß soll ja bekanntlich im Vordergrund stehen (sag das bitte nie zu ambitionierten Eltern am Fußballplatz!). Aber wenn der Sohnemann mit 6 Jahren den Ball immer noch auf die Nase bekommt, anstatt ihn zu fangen, macht man sich schon Gedanken. Aber ich kann gleich Entwarnung geben. Am Ende der 1. Klasse spielt er erfolgreicher Fußball, prellt den Ball, fängt ihn und alles ist normal. Und seine schulischen Leistungen sind top. Also gibt es zwar den oben erwähnten Zusammenhang, aber wohl auch andere Faktoren für Erfolg in der Schule.

Haltung: gezielte Förderung oder spielerisches Entdecken

Die Listen um das Training der Augen-Hand-Koordination sind zahlreich; du wirst hier auch gleich noch eine finden. Wenn dein Kind aber auch nur im Ansatz so ist wie unser zweiter Sohn David, bringt dir das alles nichts. Denn wenn ich David mit einem toll vorbereiteten Spiel oder einem genauen Plan komme, wie ich ihn fördern oder was ich ihm beibringen will, zeigt er mir sehr schnell, dass er nicht muss, wenn er nicht will. Und damit ist das Training beendet, bevor es überhaupt begonnen hat. Dann nützt die tollste Koordinationsübung nichts. Was mir da oft hilft, ist, meine Haltung zu überdenken. Gibt es ein Problem oder sehe ich eines? Was möchte das Kind denn gerade machen? Ist das vielleicht sogar die bessere Augen-Hand-Koordinations-Übung? “Kinder wollen nicht bespaßt werden, sie wollen dabei sein!”, sagt meine weise Schwiegermutter immer wieder. Den Satz kann ich nicht immer unterschreiben, aber oft steckt da doch etwas Wahres drin. Darum folgen hier 7 Tipps, wie du die Auge-Hand-Koordination deines Kindes im Alltag, quasi im Vorbeigehen fördern kannst.

Die Liste: 7 Tipps zur Förderung der Visuomotorik

Bastle mit dem Kind

Bastle mit dem Kind

Dazu musst du nicht wie meine Frau Werklehrerin sein. Ich traue mich auch, wir machen Schatzkarten oder bauen ein Floß oder einen Wollkreisschneemann. Funktioniert, geht schnell und macht irgendwie sogar Spaß.

Lass das Kind kneten

Lass das Kind kneten

Knete kann man kaufen oder selbst machen. Und es macht endlos Spaß. Fantasietiere oder wie bei unserem Sohn immer wieder miteinander kämpfende Superhelden… und dabei wird gewaltig koordiniert. Mit Plätzchenteig kann man auch toll kneten, schmeckt am Ende halt besser.

Bauklötze bauen

Bauklötze bauen

Die Liste ist lang. LEGO, Duplo, KAPLA-Steine… egal ob nach Anleitung oder frei. Es kommt immer was dabei raus. Und du wirst erstaunt sein, wie das Kind ganz von selbst Grundsätze wie Symmetrie (“Papa!! Das muss auf beiden Seiten gleich sein!”) und Stabilität (“Kein Wunder, dass das kaputt geht!!”) befolgt.

Puzzles machen

Puzzles machen

Das beginnt mit den klassischen Steckpuzzles, geht weiter zu thematischen Bildern (gerne übrigens vom liebsten Hunde-Rettungs-Team des Kindes, wenn das die Motivation steigert) und endet bei wirklich komplizierten vielteiligen Puzzles. Fast alle Kinder lieben es.

Ballspiele und Sport jeglicher Art

Ballspiele und Sport jeglicher Art

Die Klassiker kennt jeder, darauf muss man wohl nicht weiter eingehen. Aber es gibt auch die kleinen Spiele für zwischendurch. Bei uns ist der Renner Luftballon-Hochhalten. Ein Spiel für alle Altersstufen, das sich besonders nach Geburtstagen gut spielen lässt, weil da so viele Ballons da sind. Du merkst am Beispiel, dass wir das auch nicht immer von der pädagogisch-didaktischen Seite sehen.

Aus der Sprachdidaktik entnommen und doch allen bekannt:

Aus der Sprachdidaktik entnommen und doch allen bekannt:

Total-Physical-Response, für kleinere Fingerspiele. Wenn du gern singst und tanzt, gern auch mal mit geplanten Bewegungen wie hier. Und ansonsten die Spinne oder zehn kleine Hampelmänner. Keine Vorbereitung nötig und dauert nicht lang.

Das Wichtigste zuletzt:

Das Wichtigste zuletzt:

Lass Kinder im Alltag helfen. Kinder wollen (und können) uns im Alltag helfen. Sei es beim Kochen, Aufräumen, Blumen gießen, bei der Gartenarbeit oder mit der Wäsche – Kinder packen in der Regel gern mit an und entwickeln dabei ganz nebenbei die besprochenen Fähigkeiten. Angenehmer Nebeneffekt: Die Kids entwickeln eine gewisse Selbstverständlichkeit beim Helfen und haben Freude daran, diese Dinge gemeinsam zu erledigen.

Fazit
Gelassen am Ball bleiben

Neueste Zahl aus Sachsen (Stand 13.6.2023): 11,3% der Kinder beim Schuleingang benötigen Förderung in der Feinmotorik. Das klingt jetzt erstmal nach sehr viel. Allerdings sagt das ja noch nichts über das Ausmaß beim Einzelnen aus. Und wie oben erwähnt, löst sich manches Problem auch von selbst, wenn du wohlwollend am Ball bleibst und das Kind nicht durch deine eigene Anspannung ansteckst. In den wenigsten Fällen ist es geboten, Ergotherapie oder Ähnliches zu beginnen. Diese Fälle gibt es natürlich und in diesem Fall gibt es auch gute Erfolgsaussichten. Das Gute an der Sache mit der Augen-Hand-Koordination ist, dass du beim Üben und Lernen mit deinem Kind selbst sehr viel Spaß und eine schöne gemeinsame Zeit haben kannst. Solltest du also Handlungsbedarf erkennen, freue dich einfach über das sprichwörtliche halb volle Glas und verbringe mehr Zeit bewusst mit dem Kind, dann wird das sicher!

Hast du Interesse an weiteren spannenden Themen rund um die Entwicklung deines Kindes?

Dann solltest du unseren nächsten Blogbeitrag nicht verpassen: “Zahnlücken-Pubertät – Anzeichen, Tipps und Erfahrungen”. Hier teilen wir wertvolle Erkenntnisse und praktische Ratschläge, um diese besondere Phase zu meistern. Bleib dran und lass uns gemeinsam die Herausforderungen und Freuden der Elternschaft entdecken!

Wir freuen uns über Anregungen und Ideen in den Kommentaren! 😊

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Sie haben ihre eigenen Bereiche: Sportverein, Pfadfinder, Musikschule…
die Zimmertür wird auch gern mal geschlossen
sie entscheiden selbst, wieviel sie von ihrem Alltag preisgeben
vormals gemeinsame Aktivitäten können nun allein gemeistert werden (Weg zum Bäcker, Lesen des Lieblingsbuches…)

Hier fällt auch gleich der zweite große Begriff: die Selbstwirksamkeit!
(Für die nicht-Pädagogen etc: Das ist das “Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit” aka “Das kann ich schon selbst!!”)
Dieses Gefühl, das schon allein zu können und nicht mehr auf Hilfe angewiesen zu sein, ist außerordentlich wichtig und entscheidet mit, wie das Kind zukünftig an Aufgaben herangeht. Wir Eltern können hier Felder schaffen, in denen die Kids sowohl Selbstwirksamkeit erfahren als auch Verantwortung übernehmen.

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