Diversity

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WAS IST SCHON NORMAL? WAS IST DIVERSITY?

Das Leben ist besonders schön, wenn es bunt und abwechslungsreich ist. Nur, unsere eigene Vielseitigkeit bzw. Vielfalt wollen wir Menschen nicht immer akzeptieren. So erleben auch Kinder und Jugendliche manchmal Ausgrenzung und Ablehnung, wenn sie „anders“ sind als die „Norm“. Aber wer definiert die überhaupt?

Vielleicht gibt es da einen Jungen im Kindergarten, der gerne Glitzer-Shirts trägt. Vielleicht lebt in der Nachbarschaft ein Mädchen, das im Rollstuhl sitzt. Und ganz bestimmt sind in der Schule allerlei Kinder mit unterschiedlicher Hautfarbe und nicht europäischem Aussehen.

Vielleicht auch welche, die ihre Religionszugehörigkeit mit sichtbaren Accessoires zeigen. Äußerlichkeiten – vor allem die, die sich schwer oder gar nicht verstecken lassen – zeigen auf den ersten Blick: Dieses Kind, dieser Mensch ist anders. Manche sind es aber auch, ohne dass man es ihnen sofort ansieht. Doch was ist „anders“ überhaupt?

DIVERSITY

Wörtlich übersetzt heißt „Diversity“ Vielfalt. Doch der Begriff meint mehr: den offenen, bewussten und wertschätzenden Umgang mit der Verschiedenheit und Individualität der Menschen. Chancengleichheit soll gefördert, Diskriminierung verhindert werden – vor allem bei den Aspekten Geschlecht, sexuelle Identität und Orientierung, Herkunft und Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung, Alter und Behinderung.

Sind wir nicht alle ein bisschen anders?

„Anders“ ist zunächst mal nur eine wertfreie Feststellung von Unterschieden. Dabei sind wir doch alle unterschiedlich. Keiner von uns gleicht dem anderen. Jeder Mensch ist ein Individuum, ein Einzelstück! Und dennoch bewegt sich die Masse der Menschen in einem bestimmten Rahmen, der von etablierten, zum Teil traditionellen Verhaltens- und Rollenvorstellungen
sowie von einer Art optischem Standard definiert ist. Als anders wird wahrgenommen, wer nicht in diesen gedachten Rahmen passt, wer also „aus dem Rahmen fällt“.

Eine Frage des Alters?

Wie eng oder weit wir diesen Rahmen stecken, und ob er starr oder flexibel ist, bestimmen eine Gesellschaft und jeder Einzelne von uns selbst. Und so, wie wir Erwachsenen damit umgehen, so übernehmen es meist auch unsere Kinder: Gilt in einer Gruppe schon ein Mädchen als außergewöhnlich, das gerne Fußball spielt?

drei freundinnen

Und wie ist das mit einem Jungen, der sich gerne schminkt? Welche Rollenbilder haben wir verinnerlicht? Sind wir bereit, diese zu reflektieren und zu erweitern? Schon im Kindergartenalter zeigt sich: Wir haben verschiedene Möglichkeiten, auf gefühlte Andersartigkeit zu reagieren. Die Kleinsten tun dies meist sehr intuitiv, zeigen offene Neugier, stellen direkte Fragen und gucken genau hin. Ältere Kinder reagieren manchmal mit Scheu und Unsicherheit, halten sich eher zurück und beobachten erst mal aus einer gewissen Entfernung. Wieder andere zeigen schnell Ablehnung, machen sich lustig oder versuchen, das andere Kind auszugrenzen. Genau an diesem Punkt beginnt Diversity – es ist nicht nur ein Politikum und Erwachsenenthema. Nein, es fängt im Kleinen und bei den Kleinen an.

Fokus auf Gemeinsamkeiten

Zur sogenannten Diversity-Kompetenz gehört, jedem Menschen offen und wertschätzend zu begegnen, sich in ihn hineinzuversetzen, auf seine Bedürfnisse einzugehen. Diversity-Kompetenz erfordert Empathie, Flexibilität und die Bereitschaft, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Denn jeder von uns ist in der Konfrontation mit dem Anderssein mal unsicher und irritiert. Ob es nun um das Outing einer Freundin oder eines Freundes geht oder um ungewohnt direkte Begegnungen mit Menschen, die z. B. obdachlos sind oder eine Behinderung haben – es ist zunächst nicht schlimm, unsicher zu sein. Wichtig ist nur, dass wir aus unserer Irritation keine Berührungsangst, Ablehnung oder Vorurteile entwickeln. Hilfreich dabei: sich nicht auf die Unterschiede, sondern auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen.

Kids auf Identitätssuche

Geben wir unseren Kindern und Jugendlichen diese Art von Offenheit mit, legen wir eine wichtige Grundlage. Denn sie sind auf besondere Weise mit diesen Themen konfrontiert: Sie erleben in ihren Gruppen immer Kinder, die sie als anders empfinden, und müssen ihren Weg finden, damit umzugehen. Vielleicht bekommen sie auch durch Medien mit, wie die Menschen reagieren, wenn sich z. B. Hollywood-Star Ellen Page als Transmann outet und künftig Elliot Page heißt. Oder sie sind selbst diejenigen, die anders aussehen oder sich anders fühlen – schließlich sind sie mitten in ihrer Identitätsfindung. Dann brauchen sie erst recht den Rückhalt von uns Erwachsenen, um möglichst zwanglos zu ihrer eigenen Individualität und zu stabilem Selbstbewusstsein zu finden. So oder so – am besten begleiten wir unseren Nachwuchs mit einem Mix aus Sensibilität, Aufgeschlossenheit, seriösen Informationen und vor allem einer herzlichen Freude an der Vielfalt. Dann gibt es zwischen Schwarz und Weiß viele Nuancen – von bunt!

Tipps für Jugendliche und Eltern von Teenies

  • Infos, Beratung, Anregungen und Material gegen Diskriminierung bieten z. B. die Jugendmigrationsdienste unter beratung.jugendmigrationsdienste.de oder jmd-respektcoaches.de, die antidiskriminierungsstelle.de oder fair-at-school.de
  • Infos, Fallbeispiele und Sensibilisierung rund um Rassismus im Alltag stellt das Bundesfamilienministerium bereit unter vorsicht-vorurteile.de
  • Eine kindgerechte Website rund um das Thema Kinderrechte: kinder-ministerium.de
  • Interessante Beiträge rund um Sexualität und Geschlechteridentität sowie Broschüren gibt es z. B. unter loveline.de oder meingeschlecht.de
  • Infos und Wissen zu Regenbogenfamilien, gleichgeschlechtlicher Lebensweise und geschlechtlicher Vielfalt bietet das regenbogenportal.de
  • Bei Kummer jeglicher Art hilft die Onlineberatung des Kinder- und Jugendtelefons nummergegenkummer.de oder ein Anruf unter 116111 (anonym und kostenlos von Handy und Festnetz, Mo–Sa 14–20 Uhr)

Diversity spielerisch entdecken

Fotos: Ivan Gener/stocksy; Youandigraphics/creative market
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